Mittwoch, 30. September 2009

Dankeschön!

Hey,

nicht wundern, dass ich schon so schnell wieder hier reinschreibe, mir geht es immer noch gut.
Ich wollte nur mal ein dankeschöen einschieben an alle die hier tolle Kommentare reinschreiben. Außerdem ein ganz besonderes Dankeschön an Oma, Opa, Oma und Opa für die Postkarten die ihr mir geschrieben habt. Sie sind angekommen und ich habe mich sehr gefreut. Ich bemühe mich einen Laden zu finden in dem ich auch Postkarten kaufen kann. Dann revanchiere ich mich. Versprochen.
Zu guter letzt (schreibt man das so? Ich bin nicht mehr sicher, was manche deutsche Ausdrücke angeht...) Mama für bereits zwei(!) Postkarten und ein Paket, das ankommen wird, sobald ich Fotos an sie gesendet habe. Jetzt bitte nicht denken, dass ich also nie dieses Paket erhalten werde! Ich werde es schaffen!
Wenn du das ließt, könntest du eventuell auch einen Tintenkiller mitschicken? Ich würde mich sehr darüber freuen.
Das war es schon von meiner Seite.
LG

Freitag, 25. September 2009

Mission Titelverteidigung gescheitert!

Hey,

da bin ich wieder. Ich hab mir etwas mehr Zeit genommen, weil in den letzten zwei Wochen gar nicht so viel passiert ist. Den größten Teil des Tages verbringt man in der Schule. Nach der Schule muss man dann auch noch die Hausaufgaben machen, also ist der Tag immer ziemlich schnell vorbei.
Wir hatten unsere ersten zwei Fußballspiele. Leider haben 4:2 und 1:2 verloren, aber die Gegner waren jeweils die ersten Mannschaften von ihrer Schule, also war das auch eigentlich nicht fair. Trotzdem waren die Spiele gut und ich habe beide Spiele durchgesepielt, das ist ja schließlich die Hauptsache.
Gestern hatten wir das nächste Mario Kart Turnier. Wir machen das jeden Monat und der Gewinner richtet dann das nächste Turnier aus. Außerdem werden immer verschieden Versionen gespielt, damit die Chancen neu verteilt werden. Ich musste einen neuen Pokal basteln, weil ein paar Witzbolde aus Frust in den alten Pokal Hünchenflügel versteckt haben. Gavin hat das Turnier sehr eindrucksvoll gewonnen. Glückwunsch an dieser Stelle! Very good, Gavin!
Mittlerweile kann ich mich auch mit allen fließend Unterhalten. Natürlich habe ich manchmal kleine Schwierigkeiten, aber das ist ja ganz normal. Zum Beispiel haben wir in Deutschland das britische Wort "rubber" für Radiergummi gelernt. Das Wort heißt im kanadischen Englisch aber Kondom. Ich wusste das nicht und habe deswegen einige Mitschüler und auch einen Lehrer aus Versehen nach einem Kondom gefragt. Irgendwann habe ich dann das richtige Wort für Radiergummi rausgefunden und meinen Lehrer auch aufgeklärt.
Eine andere Schwierigkeit ist nach der Schule nach Hause zu kommen. Erstmal muss man seinen Bus finden, weil alle Busse nämlich gleich aussehen und immer an unterschiedlichen Stellen stehen. Dann muss man auch noch wissen, an welcher Stelle man aussteigen möchte. Wie aber bereits erwähnt sieht hier alles gleich aus. Eine ganz lange Straße die von Örtchen zu Örtchen führt und am Rand stehen viele Bäume und ein paar Häuser. Ich konnte mich auch nicht an Cameron halten, weil der nach der Schule noch Fußballtraining hatte, er ist nämlich in der ersten Mannschaft. Ich hatte Glück, dass ich mich an jemanden erinnert habe, der am morgen mit mir auf den Bus gewartet hat. Ich bin dann einfach an der Haltestelle ausgestiegen an der er auch ausgestiegen ist. Jetzt weiß ich, wo ich aussteigen muss und muss nicht mehr heimlich die Leute um mich herum beobachten.
Was die Umfrage angeht: Die Mehrheit sagt zwar, dass das grün nicht zu grell ist, aber das Ergebnis ist sehr knapp und es gibt bestimmt einen Hintergrund der für alle annehmbar ist, hoffe ich zumindest. Deswegen werde ich den Hintergrund gleich ändern.
Ich hoffe euch allen geht es in Deutschland mindestens genauso gut, wie mir hier.
LG

Samstag, 12. September 2009

Freunde gefunden!

Hey,

tut mir leid, dass es so lange gedauert hat bis ich mich wieder melde. Als erstes mal: Mir geht es hier super! Meine Gastfamilie ist großartig und ich habe schon ganz viele tolle Leute kennengelernt.
Letzte Woche Donnerstag war der erste Schultag für die Stufe 10. Ich war auch da. Zum einen musste ich einen Geschichtstest schreiben, damit der Lehrer mich einschätzen kann und zum anderen wurden den 10ern die ganzen Aktivitäten vorgestellt und so konnte ich mir auch schon mal einen Eindruck verschaffen, wie die Schule in Kanada abläuft und was ich alles machen kann. Ich würde sagen, dass der Ablauf wesentlich besser ist. Man hat pro Tag höchstens vier Fächer, wobei das Fach aus der ersten Stunde in der letzten Stunde wiederholt wird. Man hat also auch nur fünf Stunden. Man braucht nicht so viele Hausaufgaben machen, so viele Bücher mitbringen und man kann sich besser auf die einzelnen Fächer konzentrieren. Außerdem ist alles bis auf Englisch um einiges leichter als in Deutschland. Das heißt, ich komme überall gut mit und verstehe alles.
Nach der Schule macht man dann das was man sich ausgesucht hat. Ich hatte am Donnerstag, Freitag und am Montag Fußballtraining. 50 Leute haben versucht in eins der beiden Teams zu kommen. Ich bin jetzt im zweiten Team, was vielleicht aber besser ist, weil das erste Team sehr ernst und ambitioniert ist und im zweiten Team ist es ein bisschen mehr "just for fun". Durch die Schule und das Fußballtraining habe ich auch schon ein paar Freunde gefunden. Außerdem natürlich die, die ich durch Cameron kennengelernt habe. Zum Beispiel waren wir am Samstag auf einer Party und da habe ich viele getroffen, die auch auf meiner Schule sind und mit denen ich jetzt "lunch" verbringe.
Am Sonntag war ich mit Gavin und Owen auf einem Folk Festival in Bridgewater. Die zwei muss ich jetzt mal vorstellen: Sie sind mit einem Auto bei 100 km/h in fünf minuten zu erreichen, also quasi unsere Nachbarn. Owen ist Camerons bester Freund und in Stufe 12. Gavin ist sein zwei Jahre jüngerer Bruder, also so alt wie ich. Mit den beiden habe ich am meißten zu tun. Mit Gavin war ich zum Beispiel vor der Party am Strand und er hat mir Skinboarding gezeigt. Das ist ein Sport für ganz lebensmüde Leute. Man hat ein ovales Brett und das wirft man dann auf dem ganz flachen Wasser vor sich her. Dann rennt man hinterher und springt auf das Board. Dabei versucht man so weit wie möglich zu "surfen" und wenn man gut ist kann man damit auch Tricks machen oder ins Meer hineinsurfen oder auf Wellen zusurfen. Ich bin auf jeden Fall immer hingefallen, wenn ich das Board auch nur berührt habe. Es sieht eigentlich nicht so schwierig aus, aber ich empfehle jedem so ein Board nicht mal anzusehen!
Von gestern auf heute habe ich auch beid en beiden übernachtet. Wir haben Tischtennis und Siedler von Catan gespielt und abends haben wir einen Film gesehen. Außerdem hat Owen uns ein Video von einer Frau gezeigt, die bei einer ukrainischen Talentshow mit Sand malt. Ich finde das so beeindruckend, dass ich es mal hier reinstelle:


Auf jeden Fall war ich auf diesem Folk Festival mit den beiden. Die Musik war am Anfang nicht so der Hit, aber wir haben auch nicht wirklich zugehört, sondern Frisbee gespielt, bis die kaputt war. Dann habe ich den beiden ein ganz schlimmes deutsches Schimpfwort beigebracht. Sie beleidigen sich jetzt immer mit "Du bist schön!". Owen weiß, was es wirklich heißt, Gavin denkt, es heißt "Du bist ein Vollidiot!". Abends kamen dann noch ein paar Freunde, die auch beim Mario Kart Turnier waren und die Musik wurde wesntlich besser. Es wurde ein sehr langer, sehr lustiger Abend.
Was ein bisschen schade ist, dass sich von Donnerstag auf Freitag alle internationalen Schüler aus dieser Region in Whitepoint getroffen haben. Das ist eine Art Jugendherberge, wo man relativ viel machen kann. Ich habe dort zwar einige nette Menschen getroffe, aber an dem gleichen Abend war auch der erste Tanz in Parkview (meiner Schule). Dort finden nämlich öfters offizielle Mottotänze statt. Leider konnte ich da nicht hin, genauso wie zu dem Fußballturnier von der ersten Manschaft zu dem ich eingeladen war, weil einige Spieler nicht kommen konnten. Das Turnier fing schon mittags an und war in Yarmouth, das heißt, dass wir schon morgens hätten losfahren müssen und da war ich noch in Whitepoint.
Am Donnerstag sollten sich erstmal alle kennenlernen. Es gab vier verschiedene Sachen zur Auswahl: Tennis, Golf, Spaziergang am Strand und irgendwas mit Brettern im Wasser, den Namen habe ich leider vergessen. Da das Wasser viel zu kalt war und ich auch keine Sportsachen dabei hatte, blieb mir noch Golf übrig, weil ich bekanntlich ja nicht so der Spaziergänger bin. Golf ist total schwierig! Außerdem konnten wir nicht richtig spielen, weil wir die hinter uns ja nicht aufhalten sollten. Also haben wir immer nur den Abschlag gespielt und dann sind wir zum Loch gelaufen und haben aus zwei Metern versucht das Loch zu treffen.
Am nächsten Tag wurden uns dann nochmal alle Regeln vorgelesen und dann sollten wir den Vertrag unterschreiben. Natürlich habe ich da nette Leute kennengelernt, aber es ist trotzdem schade, dass ich den Tanz und das Turnier verpasst habe.
Ich versuche jetzt meine ersten Fotos von meinem neuen zu Hause reinzustellen. Bis zu meinem nächsten, hoffentlich früheren, Eintrag.
LG

Dienstag, 1. September 2009

die ersten drei Tage

Hey,

das wird mein erster Post aus Kanada. Ich fang einfach mal der Reihe nach an und hoffe ich vergesse nichts...
Zuerst ueber den Flug:
Ich muss an dieser Stelle noch anmerken, dass auf einer englischen Tastatur natuerlich keine "ues" und "oes" und "aes" gibt, bzw. "sz", auch bekannt als "scharfes s".
Der Flug war an und fuer sich nicht so spannend. Wir hatten zwar beim umsteigen in Toronto zu wenig Zeit und mussten die ganze Zeit rennen, aber wir haben es geschafft und sind dann gut nach Halifax gekommen. Dort habe ich dann zum ersten mal meine Familie getroffen. Cameron und Theresa haben mich vom Flughafen abgeholt. Sie waren wirklich sehr nett zu mir und ich habe mich von Anfang an wohlgefuehlt. Durch den 5 Stunden laengeren Tag und den langen Flug war ich so muede, dass ich im Auto eingeschlafen bin. Zu Hause angekommen, bin ich einfach nur noch ins Bett gefallen.
Am naechsten morgen sind wir in die Schule gefahren, damit Cameron und ich unsere Kurse waehlen. Ich werde naechstes Jahr Englisch, Franzoesisch, Mathe, Geschichte, Wirtschaft, Philosophie und Physik haben. Schule faengt bei mir erst am Donnerstag an. Danach musste Cameron irgendwo hin. Das ist das Einzige was ich nicht ganz verstanden habe. Es war ein Treffen wegen der Schule. Ich glaube er ist in der Schuelervertretung und sie haben das naechste Jahr besprochen, aber ich bin mir nicht sicher.
Um zwei Uhr haben Theresa und ich Cameron abgeholt. "Wir fahren jetzt schwimmen" sagte Theresa zu mir. Wir fuhren eine knappe Stunde eine einsame Strasse entlang. Um ehrlich zu sein sind alle Strassen in Kanda einsam, aber diese war besonders einsam.
Waehrend der Fahrt ist mir aufgefallen, dass in dem linken Seitenspiegel steht, dass Objekte in Spiegeln immer naeher sind als es aussieht. Ich weiss wirklich nicht warum man dafuer Druckerfarbe verschwendet. Normalerweise gibt es nicht zwei Autos hintereinander und wenn doch, dann hat das hintere das vordere eingeholt und nach spaetestens einer Minute auch ueberholt.
Auf jeden Fall sind wir dann angekommen. Wir haben dann noch auf ein paar Freunde von Cameron gewartet und sind dann zu dem Fluss gegangen. Ich bin davonausgegangen, dass es ein relativ ruhiger Fluss ist und es aehnlich wird wie am Kanal in Dortmund. Als wir da waren, standen wir vor einem tosenden Wasserfall umringt von Klippen. Ich weiss wirklich nicht mehr was mir durch den Kopf ging, aber ich glaube nicht, dass es positiv war. Wir sind dann in den Fluss gewatet. Am Rand konnte man mitMuehe noch stehen und auf der einen Seite sogar richtung Wasserfall schwimmen. Aber auch fuer die anderen war es neu, denn durch den Sturm, der hier vor einer Woche war, war der Fluss so tief wie noch nie und dementsprechend stark war die Stroemung. Wir sind dann auf die andere Seite geschwommen und dann die Klippen 10 Meter hochgeklettert, nur um dann direkt wieder runterzuspringen. Das war wirklich verrueckt, aber trotzdem total geil.
Ich weiss mittlerweile auch, warum es reicht nur den Schulbus zu haben. Ab 16 darf hier jeder schon Auto fahren und so hat uns Owen, ein Freund von Cameron auch nach Hause gebracht. Vorher sind wir noch an einem Blaubeerenfeld vorbeigefahren, um welche zu pfluecken, aber wir haben mindestens genauso viele in den Gesichtern der anderen zermatscht. Richtig ekelig wird es, wenn man eine ins Ohr kriegt.
Wir waren dann ganz kurz zu Hause und haben etwas gegessen. Danach sind wir zu einem Mario Kart Turnier gefahren. Natuerlich habe ich die anderen in Grund und Boden gefahren ;-) Ich habe sogar den Wanderpokal gewonnen. Aus dem Abend wurde ploetzlich ganz schnell eine Uebernachtung. Ich habe noch nie so viele Betten in einem Haus gesehen. Wir waren insgesamt 9 Personen, die dort geschlafen haben.
Heute sind wir dann an den Atlantik gefahren. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ein weisser, ganz weicher Sandstrand und keine Wolke am Himmel, letzteres war aber wohl eher Glueck. Leider war das Wasser nicht annaehernd so warm wie es dadurch aussah, sondern eiskalt. Wenn man sich umgedreht hat, sah man den Nadelwald, der direkt an den Strand grenzte. Es sieht sehr lustig aus. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, ich wusste ja nicht, dass wir noch so lange bleiben wuerden. Aber wir fahren da hoffentlich nochmal hin und dann mache ich Fotos und zeige euch alles. So, das war eigentlich so das wesentliche aus den ersten drei Tagen. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel auf einmal geschrieben habe, aber es ist schon so vielpassiert.
LG